Liebst Du Dich?


Weil Deine „Liebe“ mir weh getan hat, habe ich lieber ganz darauf verzichtet und mich selbst lieblos behandelt.
Solange, bis ich glaubte, nicht mehr liebenswert zu sein, wenn ich bin wie ich bin.

Weil Deine „Liebe“ mich einsperrte, habe ich mich als Gefangene im eigenen Käfig gefühlt. Ich habe es mir wohnlich gemacht und die Tür von innen zugehalten.
Solange, bis ich die Einsamkeit nicht mehr ertragen konnte, die einfacher zu leben war, als zu erkennen, dass ich frei wie ein Vogel fliegen könnte.

Weil Deine „Liebe“ mir die letzte Hoffnung geraubt hat, habe ich mich selbst aufgegeben und fast meine Identität verloren.
Solange, bis ich nicht mehr wusste, wer ich selbst bin, nur um Dir nicht sagen zu müssen, wie weh Du mir jeden Tag tust. Nur um keine Entscheidungen treffen zu müssen, die sich allein mit meiner Liebe zu mir beschäftigt hätten.

So habe ich langsam und schleichend immer mehr die Kontrolle über mein Leben abgegeben und mich von Deiner „Liebe“ zu mir bestimmen lassen.

Weil ich glaubte, dass ich von außen bekommen werde, was ich mir so sehr wünschte:
Geliebt zu werden, wie ich bin.

Mit den Jahren entstand mein ganz persönliches Gefängnis.
Doch der Wille, die selbstgebauten Mauern zu durchbrechen, die eigenen Ketten zu sprengen und endlich zu leben, zu lieben und frei zu sein, war stärker.

Es ist ein langer Weg zum Erkennen und zur Vergebung.
Ein Weg, den ich jeden Tag neu definiere, neu von Dornenhecken und Unkraut befreie.
Ein Weg, auf dem ich jeden Tag wieder Hürden überwinden und Entscheidungen treffe.

Ein Weg zu mir selbst.

© Cornelia G. Becker

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